Einblicke in die praktische Landwirtschaft
Kurs der Hauswirtschaft besuchte drei Biohöfe

Menschen stehen vor einem Mobilstall mit Hühnern im Auslauf

Seit April 2025 bereiten sich 13 Teilnehmerinnen im Lehrgang „Qualifizierung in der Hauswirtschaft“ vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Aschaffenburg in Theorie und Praxis auf die Prüfung zur Hauswirtschafterin vor. Kursinhalte sind vielseitige Kenntnisse und Fertigkeiten, die auf die späteren Arbeitsmöglichkeiten in Pflege- und Wohnheimen, in Kur- und Krankenhäusern, Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen vorbereiten.

In den Gemeinschaftsküchen sollen vermehrt Biolebensmittel eingesetzt werden, daher stand kürzlich das Thema biologische Landwirtschaft auf dem Lehrplan. Nachdem der Kurs von Inga-Maria Gräf von der Öko-Modellregion Aschaffenburg und dem Bereichsleiter Landwirtschaft vom AELF, Bernhard Schwab das nötige Hintergrundwissen erhalten hatte, standen nun Besichtigungen von drei Biobetrieben auf dem Programm.

Kostprobe Eierlikör auf Bauernhof
Regionale Bioprodukte sind gefragt
Der erste Stopp führte die Gruppe zum Biolandhof Schreiter in Laufach. Siegbert Schreiter hält eine Mutterkuhherde, baut Getreide an und hält 650 Legehennen in drei Mobilställen. Trotz der scheinbaren Idylle auf der Hühnerwiese betonte Schreiter: „Hühner sind arbeitsintensiv“. Doch der Eierverkauf über den kleinen Hofladen ist ein wichtiges finanzielles Standbein des Betriebs. „Bei der Umstellung auf Bio vor 35 Jahren galt ich als Spinner“, erinnerte sich Schreiter. „Es gab noch keine Vermarkungsgesellschaften und keine Beratung.“ Doch trotz der heutigen Stammkundschaft und der staatlichen Förderungen sichert der Betrieb allein das Einkommen nicht und Schreiter ist daher „Teilzeit-Landwirt“. Gestärkt mit einem selbstgemachten Eierlikör ging es dann zur Hofmanufaktur Bergmann nach Goldbach, die sich auf die Herstellung von Speiseölen spezialisiert hat.
Besuchergruppe in Ölpresse
Hofmanufaktur Bergmann - der Spezialist für Speiseöle
Gaetano Bergmann, studierter Landwirt, hat vor vier Jahren die Betriebsführung des elterlichen Hofes übernommen. Auf 30 Hektar werden acht verschiedene Kulturen angebaut, die ab nächstem Jahr die Biokriterien vom Verband „Naturland“ erfüllen. In der hofeigenen Ölpresse werden mit Unterstützung der Eltern der angebaute Lein und Raps zu Öl verarbeitet. „Wir pressen bei maximal 40 Grad und immer in Chargen damit die Öle frisch sind“, unterstrich Bergmann ihren Qualitätsanspruch. Von dem guten Geschmack konnte sich der Kurs bei den bereitgestellten Kostproben selbst überzeugen und ausgestattet mit Haarhauben war auch ein Besuch im Herz des Betriebes – der Ölpresse – erlaubt.
Mann hält Tomatenrispe in der Hand
Vielfältiges Gemüseangebot auf dem Weilerhof
Letzte Station war der Weilerhof in Großostheim. Stefan Becker baut hier Obst und Gemüse. 50 Hektar werden von Becker und seinen Angestellten bewirtschaftet, auf Feldern und in Gewächshäusern. Alles in Bio-Qualität nach Demeter-Richtlinien. Das Angebot ist vielfältig: Aubergine, Zucchini, Tomaten, Tomaten, Kohl, Kartoffel, Karotte, Kürbis, Rote Beete, Radieschen, Rosenkohl, diverse Salate und noch mehr. Mit Erdbeeren, Rhabarber und Melone hat Gärtner Stefan Becker saisonal auch etwas Obst im Angebot. Ein Teil der Ernte wird im Hofladen verkauft, der größte Teil geht an feste Abnehmer, die z.B. Gemüsekisten bestücken. „Bio ist Zukunft“, zeigte sich Becker überzeugt von seiner Arbeit. „Wir arbeiten mit der Natur und ohne Pestizide, ein Gewinn für die ganze Gesellschaft“. Ein großer Gemüseteller zeigte die breite Anbaupalette und lud zum Probieren ein. „Das war eine inspirierende Studienfahrt, die mir die Bioproduktion nähergebracht hat“, so das Resümee einer Teilnehmerin.

"Bio ist Zukunft. Wir arbeiten mit der Natur und ohne Pestizide, ein Gewinn für die ganze Gesellschaft“, Stefan Becker.