Forsteinrichtung abgeschlossen
Waldbesitz des Stiftungsamtes Aschaffenburg
Viele Wälder waren im 17. Jahrhundert in einem desolaten Zustand. Die Verhüttung von Erz, die Glasherstellung und der Bedarf an Bau- und Brennholz fraßen die Holzvorräte auf. Der Fortbestand des Waldes war ernsthaft gefährdet.
Um eine nachhaltige und geregelte Bewirtschaftung der Wälder zu sichern, wurde damals die sogenannte Forsteinrichtung geschaffen. Diese Waldinventur muss bis heute regelmäßig durchgeführt werden und ist die wichtigste Planungsgrundlage für den Bewirtschafter.
In diesem Herbst wurde die Forsteinrichtung für den Waldbesitz des Stiftungsamtes Aschaffenburg abgeschlossen. Der Wald ist Teil des Allgemeinen Schul- und Studienfonds der 1808 durch Fürstbischof Karl Theodor von Dalberg gegründet wurde. Alle zehn Jahre müssen die mehr als 330 Hektar Wald, die sich im Besitz dieser Staatsbehörde rund um Kleinostheim und Dettingen befinden, entsprechend begutachtet werden. Eine Prozedur, die viel Zeit in Anspruch nimmt und von den Diplom-Forstingenieur Paul Gerlach durchgeführt wurde. Er erfasste unter anderem die Baumartenzusammensetzung, Baumhöhen und Durchmesser, die Holzvorräte und den Bodenzustand. Auch Totholzanteile, Baumkrankheiten und Wildschäden wurden erhoben und beurteilt. Anhand dieser Daten ermittelte er den Zuwachs und die nachhaltig nutzbare Holzmenge und legte Flächen für Durch- und Aufforstungen fest.
Forsteinrichtung ist Richtschnur für Revierleiterin
„Mit den Daten habe ich nun eine fundierte Grundlage, um Einnahmen und Kosten abzuschätzen und kann damit Planungssicherheit für die Besitzer schaffen“, stellt Schuchard klar.
Naturschutz und Klimawandel - zwei wichtige Zukunftsaufgaben
In der Forstwirtschaft denkt man in Generationen. Der fortschreitende Klimawandel ist hier eine besondere Herausforderung. Waldbesitzer müssen heute Bäume pflanzen, die noch in 100 Jahren dem dann herrschenden Klima gewachsen sind. Auch hier bietet die Forsteinrichtung Hilfestellung. So werden versuchsweise auch nicht standortheimische Baumarten in den Bestand eingebracht wie z.B. Roteiche, Elsbeere, Edelkastanie, da diese mit Hitze und Trockenheit besser zurechtkommen. Die Begehungen haben gezeigt, dass Neuanpflanzungen dieser Baumarten aus den letzten Jahren erfolgreich waren. Dieser Weg wird daher fortgesetzt.