Regionale Vermarktung
Feierstunde für den 100.000ten Miltenberger Käsetaler
Der Miltenberger Käsetaler ist das beste Beispiel dafür, wie aus einer Idee ein erfolgreiches Projekt werden kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen.
2016 wurde der Käsetaler von zahlreichen Akteuren unter der Federführung von Landrat Jens Marco Scherf aus der Taufe gehoben und kürzlich wurde die Verkaufszahl von 100.000 überschritten. Diese beeindruckende Zahl nahm Scherf zum Anlass, alle Beteiligten im August 2024 zu einer kleinen Feierstunde auf die Michaelismesse einzuladen.
Milchkrise als Geburtsstunde
Unterstützt wurde das Projekt von Anfang an von Harald Blankart, dem damaligen, inzwischen verstorbenen Bereichsleiter am Landwirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Karlstadt. Ihm war die regionale Vermarktung ein wichtiges Anliegen und daher war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, dieses Projekt fachlich und personell durch das Amt zu unterstützen. So war schon beim Antrittsbesuch in der Molkerei Eberhard Heider vom AELF mit im Boot, der sich in den Folgejahren tatkräftig für das Projekt einsetzte.
Britta Kohlhage von der Molkerei zeigte sich offen für neue Projekte. Dass man die Molkerei beim Wort nehmen kann, hat sie bereits in der Vergangenheit unter Beweis gestellt. So wird der Käsetaler seit 2018 durch den Landfrauentaler, einen halbfesten Schnittkäse im Kräutermantel, ergänzt. Wie der Name es schon vermuten lässt, wurde er von den Landwirtinnen selbst entwickelt und wird ebenfalls in Hüttenthal hergestellt.
Hauptaufgabe der Anfangsjahre war es das Produkt bekannt zu machen. Bernhard Schwab, Bereichsleiter Landwirtschaft am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (AELF), lobte Heider, der als „Lokalmatador“ die Akteure vernetzt hätte und dem Projekt immer wieder neuen Schwung verliehen hätte. So regte Heider den Besuch zahlreicher Verkaufsmärkte an, um auf das Produkt aufmerksam zu machen und besorgte den beteiligten Landwirten auch einen Milchtank, für den Transport ihrer Milch zur Molkerei. Abwechselnd fährt damit ein Landwirt immer nach Bedarf der Molkerei 1.700 Litern seiner Milch nach Hüttenthal, wo diese dann verarbeitet wird. Die Auslieferung des Käses übernimmt die Firma Münch, bei der sich Heider ausdrücklich für die Unterstützung bedankte.
"Regionale Lebensmittel werden viel zu wenig beachtet", bedauerte Jochen Herberich, Kreisobmann des Bauernverbandes. Er sieht im Käsetaler ein ermutigendes Beispiel und wünschte sich, dass mehr Produkte regional vermarktet würden.
„Es ist viel Aufklärungsarbeit nötig, um der Bevölkerung zu verdeutlichen, welche Bedeutung eine kleinstrukturierte Landwirtschaft für uns alle hat“, stellte auch der Landrat klar. Der Käsetaler sei ein kleiner Baustein für die heimische Landwirtschaft. Die Feierstunde mit allen Beteiligten machte deutlich, dass der größte Erfolg weniger der 100.000te verkaufte Taler, sondern vielmehr die gute Zusammenarbeit aller Akteure ist. Ohne Frage, der Käsetaler ist im wahrsten Sinne des Wortes eine runde Sache.
Folgende Betriebe sind Partner des Miltenberger Käsetalers:
- Dieter Schandel (Großwallstadt)
- Hubertus Brenneis (Kirchzell)
- Stephan Rapps (Großheubach)
- Hartmut Neuberger (Miltenberg-Berndiel)
- Bruno und Frank Farrenkopf (Kirchzell-Ottorfszell)